Fußball-Krimi in Lambach: Thalheim dreht in der
Schlussphase ein 1:2 noch in einen 3:2-Sieg um
Nichts für schwache Nerven war das Derby in der Bezirksliga Süd zwischen Rot-Weiß Lambach und der Union Thalheim. In einem wahren Fußball-Krimi hatte die Mannschaft von Trainer Hannes Reinmayr trotz eines 1:2-Rückstands am Ende mit 3:2 die Nase vorne und darf weiterhin vom Meistertitel träumen. Da allerdings Regau für Aufstiegskonkurrent ATSV Stadl-Paura beim 3:1-Sieg kein Stolperstein wurde, geht zwei Runden vor dem Ende der Saison das packende Kopf-an-Kopf-Rennen weiter.
Es war ein absoluter Krimi, den selbst „Kult-Regisseur“ Alfred Hitchcock nicht spannender gestalten hätte können. Und es war auch ein Spiel der vergebenen Chancen, denn auf beiden Seiten hätte viel früher eine Entscheidung in diesem Derby herbeigeführt werden können. Als die Lambacher den 0:1-Pausenrückstand nach dem Treffer von Hannes Danninger in der 27. Minute mit einem Doppelschlag binnen zwölf Minuten (60., 72.) umdrehten, schienen die Thalheimer bereits geschlagen und der Meistertitel in ganz weite Ferne gerückt. Doch dann hatten Ismir Jamakovic (85.) und Roland Ulrich (91.) ihre großen Auftritte. Aber alles der Reihe nach…
Coach Hannes Reinmayr konnte im Derby in Lambach wieder auf die Dienste von Ismir Jamakovic und Roland Ulrich bauen, die bei der 1:2-Niederlage in der Vorwoche gegen Frankenburg nicht zur Verfügung standen. Dafür waren die gesperrten Abwehrspieler Sascha Zoni und Tobias Klein zum Zusehen verdammt. Und auch Torjäger Martin Dollinger stand aufgrund einer Verletzung ebenfalls nicht im Aufgebot. Herbert Linimair rückte auf die für ihn ungewohnte linke Abwehrseite, Thomas Mitterhumer sollte über rechts für Gefahr sorgen. Zu Beginn der Partie war es allerdings „Flügelflitzer“ Stefan Schwarzlmüller, der in der 15. Minute die erste gute Möglichkeit ausließ.
Die Lambacher waren defensiv gut organisiert und versuchten mit vielen, kleinen Fouls den Spielrhythmus der Thalheimer zu stören. Machtlos waren die Gastgeber allerdings in der 27. Minute, als Hannes Danninger ein ideales Zuspiel von Liridon Abdullahu zum 1:0 verwertete.
Danach waren die Gäste die klar bessere Mannschaft, scheiterten aber entweder an der mangelhaften Chancenauswertung oder am Schiedsrichter-Assistenten, der bei einigen strittigen Abseitsentscheidungen zu Ungunsten der Thalheimer daneben lag. Sei’s drum! Auch so ergaben sich genügend Möglichkeiten, die jedoch leichtsinnig vergeben wurden. Der angeschlagene Lambach-Keeper Diego Guillermo Rougier parierte in der 35. Minute einen herrlichen Abduallhu-Schuss, wenige Minuten später fand der Thalheimer Stürmer erneut im Argentinier seinen Meister. Kurz vor der Pause hatten noch Schwarzlmüller nach einem schweren Fehlpass der Lambacher und Ismir Jamakovic per Kopf die Chancen auf eine höhere Führung. Lambachs beste Einschussmöglichkeit vergab Edis Alekic in Minute 33 per Kopf.
Nach dem Seitenwechsel ergaben sich für die Schützlinge von Hannes Reinmayr weitere Großchancen. Doch Schwarzlmüller und vor allem Abdullahu hatten an diesem Tag ihr Visier besonders ungenau eingestellt. Und so kam es, wie es kommen musste: Nach einer Flanke von der rechten Seite fühlte sich niemand verantwortlich für Thomas Gasperlmair, der eine halbe Stunde vor Schluss zum Ausgleich traf. Nun war Lambach „on fire“. Fünf Minuten später bewahrte Torhüter Michael Oos seine Mannschaft mit einer Glanzparade gegen den eingewechselten Jürgen Wimmer vor einem Rückstand. Beim Kopfball des aufgerückten Bernhard Quirimayr (72.) war aber auch der 24-Jährige machtlos – 1:2.
Der Traum vom Aufstieg in die Landesliga schien bereits zerplatzt, denn Konkurrent ATSV Stadl-Paura lag in Regau souverän in Führung. Doch die Thalheimer bewiesen Charakter, warfen noch einmal alles nach vorne und erzwangen in der Schlussphase das Glück. Ismir Jamakovic knallte in der 85. Minute einen Freistoß in das Kreuzeck – 2:2. Den Matchball vergaben danach die Lambacher: „Joker“ Philipp Wasserbauer enteilte in der 88. Minute der Thalheimer Hintermannschaft und lief alleine auf Schlussmann Oos zu, der sich aber erneut auszeichnen konnte. Am Ende wurde der Jung-Papa zum „Man of the match“, denn in der 91. Minute gelang Roland Ulrich nach einem Traumpass von Herbert Linimair der vielumjubelte Siegestreffer! Der Ungar setzte einen Kopfball über den herauslaufenden Rougier zum 3:2 in die Maschen und ließ sich feiern. Sekunden später war Schluss!
Dank diesem Last-Minute-Sieg bleibt das Aufstiegsrennen in der Bezirksliga Süd völlig offen. Am kommenden Wochenende geht das Fernduell zwischen Stadl-Paura (gegen Frankenburg) und Thalheim (gegen Altmünster) weiter.
Das Welsin.tv Team von Herrn Detlef Heyss war bei dem Spitzenspiel wieder live dabei und hat einen tollen Filmbericht online gestellt.