Der Fluch ist beendet: Nach fast vier Jahren und zuletzt sechs Derbys ohne Sieg konnte die Union Thalheim gegen Titelkonkurrent WSC/Hertha wieder jubeln – und wie! Das 4:1 im Spitzenspiel der Bezirksliga Süd war eine Demonstration der eigenen Stärke und eine Kampfansage an Tabellenführer ATSV Stadl-Paura (4:2 in St. Marienkichen/Polsenz). Doppelten Grund zur Freude hatte Torhüter Michael Oos, der zwei Tage nach der Geburt seines Sohnes Liam erneut über das ganze Gesicht strahlte.
Die 73. Minute im Derby zwischen der Union Thalheim und WSC/Hertha: Liridon Abdullahu tankte sich auf der halblinken Seite durch und traf mit einem Flachschuss ins lange Eck zum 4:0. Alle Thalheimer Spieler stürmten zur Mittellinie, stellten sich nebeneinander auf und machten für Thalheims Schlussmann Michael Oos die „Wiege“. Der 24-Jährige war am Donnerstag Früh, zwei Tage vor dem Derby, Vater eines Sohnes (Liam) geworden. „Viele Stunden habe ich in den letzten Tagen nicht geschlafen“, sagte Oos, der bereits vor dem Anpfiff von Kapitän Karl Klement mit einer Packung Windeln beschenkt wurde.
Im Derby war es dann mit der Verteilung von Geschenken vorbei. Von der ersten Minute an zeigten die Thalheimer, wer Chef am Platz ist. In der neunten Spielminute tauchte Tobias Klein zum ersten Mal gefährlich vor dem Welser Tor auf, WSC/Hertha-Keeper Philipp Gräff konnte sich aber vorerst (noch) auszeichnen. Auf der Gegenseite prüfte Sandor Maroti mit einem Distanzschuss die Konzentration von Michael Oos (15. Minute). Der Thalheimer Torhüter war aber trotz der stundenlangen moralischen Unterstützung im Kreissaal hellwach. Noch Gedankenschneller war in der 19. Minute Ismir Jamakovic, der seinem Ruf als „Zauberer“ wieder einmal gerecht wurde. Ein Übersteiger da, eine Körpertäuschung dort und der Ball war im Tor. Bei seinem Schuss aus 20 Metern machte allerdings WSC/Herthas Gräff keine allzu gute Figur. Mit der Führung im Rücken kam nun der Thalheim-Express ins Rollen. Sieben Minuten nach dem 1:0 hatte Roland Ulrich seinen ganz, ganz großen Auftritt: Der Ungar wurde 25 Meter vor dem Welser Gehäuse ideal frei gespielt und zog ab – der Ball wurde immer länger und länger und landete unhaltbar im Kreuzeck. Nicht einmal ein Grashalm hätte zwischen Ball und Aluminium gepasst – Marke Tor des Jahres.
WSC/Hertha, das zuletzt fünf Spiele nicht verloren hatte, war sichtlich geschockt. Die Thalheimer nützten diese Verunsicherung eiskalt aus. Dollinger per Kopf (31.), Abdullahu mit einem Flachschuss (32.) und Klein aus sieben Metern (45.) hätte für eine noch höhere Pausenführung sorgen können.
Wer nun dachte, dass WSC/Hertha nach dem Seitenwechsel mit Sturmläufen die Thalheimer unter Druck setzen würde, der irrte gewaltig. Die beste Chance zum Anschlusstreffer vereitelte Oos mit einer Fußabwehr nach dem Schuss deseingewechselten Hrvoje Marincic (50.). Für die endgültige Entscheidung sorgte Martin Dollinger in der 55. Minute: Der Torjäger schlenzte den Ball aus 16 Metern zum 3:0 in die Maschen. Danach nahmen die Gastgeber etwas Tempo aus dem Spiel und ließen Ball und Gegner laufen. Für seinen Einsatz wurde in der 73. Minute Liridon Abdullahu belohnt, der zum 4:0 traf.
In der Schlussphase war die Union Thalheim dem 5:0 deutlich näher, als WSC/Hertha dem Anschlusstreffer. Roland Ulrich mit einem Distanzschuss (75.) und Abdullahu nach einem sehenswerten Sololauf ließen die guten Möglichkeiten aber ungenützt. Als die 550 Besucher schon mit einem 4:0 rechneten, kamen die Welser doch noch zu ihrem Ehrentreffer. Der aufgerückte Innenverteidiger Zoltan Zöld war in der 91. Minute nach einem Freistoß per Kopf zur Stelle und setzte damit den Schlusspunkt in einem denkwürdigen Derby.
Das Welsin.tv Team von Herrn Detlef Heyss war bei dem Spitzenspiel wieder live dabei und bringt am Sonntag Abend einen Filmbericht. Dieser wurde gesponsert von: